NUMBER EIGHT: STURTEVANT
Produktnummer:
KAT_0015
Produktinformationen "NUMBER EIGHT: STURTEVANT"
Zweisprachige Broschüre zur Ausstellung.
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Im Rahmen der Quadriennale 2014 präsentierte die JULIA STOSCHEK COLLECTION eine Einzelschau der US-Amerikanerin STURTEVANT (geboren in Lakewood, Ohio, gestorben 2014 in Paris). Die in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin entwickelte Ausstellung konzentriert sich erstmals in dieser Intensität auf ihr medienbasiertes Werk.
Seit ihrer ersten Ausstellung 1965 in der Bianchini Gallery in New York hinterfragt STURTEVANT durch Wiederholung von Kunstwerken das traditionelle Verständnis des künstlerischen Schaffensprozesses, sowie die Kunst hinsichtlich Originalität, Autonomie und Autorenschaft.
STURTEVANTs radikaler, konzeptuell rigoroser Ansatz wurde oft missverstanden. Ihr Schaffen begründet sich nicht in der bloßen Nachbildung oder reinen Imitation eines Kunstwerkes, sondern in der Kraft und Bewusstseinsschärfung, die aus der differenzierten „Wiederholung“ entsteht. STURTEVANT interessiert der Denkprozess − der Sprung von der Abbildung im Bild zum Konzept im Kopf − sie bildet nicht ab, sondern stellt Fragen.
Bereits in den 1960er- und 1970er-Jahren löste die Künstlerin Kontroversen aus. Die von ihr „wiederholten“ Werke etwa von Marcel Duchamp, Andy Warhol, Jasper Johns oder Joseph Beuys wurden in der späteren Rezeption zu ikonischen Meisterwerken.
Im Zeitalter der digitalen Revolution geht sie erstmals erkennbar auf Distanz zum Original. Die Idee der handgearbeiteten Wiederholung erscheint für sie überholt. Die Einbeziehung von Bildern der Massenmedien ebenso wie ihr eigenes gefilmtes Material führte ab dem Jahr 2000 vermehrt zu zeitbasierten Arbeiten. Mit den ästhetischen und formalen Möglichkeiten des World Wide Web analysiert sie die Ursprünge von Wissen, Kunst und Kultur, und geht der Frage nach, wie diese produziert und geteilt werden können. STURTEVANT beschäftigt sich mit der Allgegenwart von Bildern und der Frage nach dem Original in einer von Simulacra geprägten Cyberrealität.
Schon seit Dekaden kommentiert sie aktuelle Kunstbewegungen. Damit demonstriert sie bis heute einen außerordentlichen kunsthistorisch-philosophischen Weitblick. Ihre einzigartige Zeitgenossenschaft steht exemplarisch für den Schwerpunkt der JULIA STOSCHEK COLLECTION und greift im Sinne des Leitgedankens der Quadriennale „Über das Morgen hinaus“.
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